Orientieren mit dem Kompaß (Lektion 1)

Der Kompaß

Dies ist eine sehr einfache Lektion; allerdings noch nicht ausreichend, um ein unbekanntes Terrain sicher zu durchqueren.

Das erste, was man lernen muß, sind die Himmelsrichtungen. Man unterscheidet Nord, Süd, Ost (engl. East) und West. Die wichtigste Himmelsrichtung für uns ist Norden.

Schauen wir uns mal einen Kompaß an, wie er auch von Orientierungsläufern verwendet wird:

Sehen Sie den schwarz/roten Pfeil ? Dies ist die Kompaßnadel. Auf manchen Kompassen ist dieser Pfeil auch weiß/rot,
aber das wesentliche ist, der rote Teil der Nadel zeigt immer zum magnetischen Nordpol der Erde.

Aber wenn Sie nun mal gerade nicht genau nach Norden wollen, sondern in eine andere Richtung ? Moment, kommt gleich !
An diesem Kompaß befindet sich ein drehbarer Ring, das Kompaßgehäuse. An seinem Rand findet man eine Skala mit Werten von 0 bis 360 (das sind die (Winkel-)grade oder auch der Azimuth) und ferner die Buchstaben N, S, W und E für Nord, Süd, West und Ost (=East). Auf dem Bild oben sind die Zahlenwerte nicht eingetragen !
Wenn Sie also nun in eine Richtung "zwischen" den Haupthimmelsrichtungen Nord, Süd, West oder Ost gehen wollen, müssen sie kombinieren. Für den Fall, daß man eine Richtung zwischen Nord und West einschlagen will, sagt man: "Ich will nach Nordwesten gehen".

Verwenden wir dies als Beispiel: Sie wollen nach Nordwesten. Nordwest befindet sich auf dem Rand des Kompaßgehäuses genau zwischen Nord und West. Dazu drehen Sie das Kompaßgehäuse so, daß der Laufrichtungspfeil diese Stelle des Randes trifft.
Halten Sie den Kompaß waagrecht in der Hand, so daß sich die Kompaßnadel frei bewegen kann. Und dann drehen Sie sich solange auf der Stelle, bis die Kompaßnadel parallel zu den Orientierungslinien innerhalb des Kompaßgehäuses verläuft. Das Kompaßgehäuse darf dabei nicht gedreht werden !!
Nun heißt es vorsichtig sein ! Es ist extrem wichtig, daß der rote Teil der Kompaßnadel auf die Nordmarkierung des Kompaßgehäuses zeigt. Falls die andere Seite der Nadel auf Nord zeigt, werden Sie in die genau entgegengesetzte Richtung marschieren (ein bei Anfängern sehr verbreiteter Fehler. Nehmen Sie sich lieber einen Augenblick Zeit, um dies zu überprüfen).
Ein zweites Problem können lokale magnetische Einflüsse darstellen (z.B. Armbanduhren etc.). Stellen Sie sicher, daß sich kein eisenhaltiger Gegenstand in Ihrer unmittelbaren Nähe befindet. In seltenen Fällen kann auch die Umgebung zur Abweichung der Kompaßnadel beitragen, wie z.B. die Nähe von Erzminen.

Wenn Sie also sicher sind, daß alles richtig ist, marschieren Sie in die Richtung, in die der Laufrichtungspfeil zeigt. Um Kursabweichungen zu vermeiden, sollte man sich in regelmäßigen Abständen, z.B. alle hundert Meter, von der Richtigkeit des eingeschlagenen Weges überzeugen.
Folgender Trick empfiehlt sich: Man visiert einen Punkt im Gelände mit dem entsprechend eingestellten Kompaß an und wiederholt diesen Vorgang nach Erreichen dieses Geländepunktes.

Die Natur liefert uns ein wesentliches Hilfsmittel, das das Vertauschen der Richtungen im Gelände vermeidet: Die Sonne. Mittags steht die Sonne, grob gesehen, im Süden (bzw. im Norden auf der südlichen Hemisphäre). Wenn Sie also nach Norden wollen und die Sonne scheint Ihnen ins Gesicht, sollte eine Alarmglocke schrillen !

Wann benötigen Sie diese Technik ?
Sie befinden sich ohne Karte in einem unbekannten Gelände und kennen Ihren Standort nicht. Das einzige, was Sie wissen, ist, daß es irgendwo eine Straße, eine Eisenbahnlinie, einen Fluß oder etwas in dieser Art gibt, daß Sie nicht verpassen können, wenn Sie nur in die richtige Richtung marschieren. Sie benötigen also wenigstens die ungefähre Marschrichtung.
Alles, was Sie tun müssen, ist, das Kompaßgehäuse so zu drehen, daß die Markierung auf dem Gehäuse, die der gewünschten Richtung entspricht, mit dem Laufrichtungspfeil zusammenfällt. Und dann folge man den o.g. Schritten.
Aber warum ist es trotzdem nicht ganz ausreichend ? Es ist nicht sonderlich genau. Sie werden schon in die richtige Richtung gehen (und nicht im Kreis), trotzdem werden Sie Probleme haben, auf diese Weise exakt Punkte im Gelände zu finden. Und ich habe noch nicht die Deklination erwähnt. Das spare ich mir für den Gebrauch des Kompass' in Verbindung mit der Karte auf.

Wenn Sie vorhaben, eine Wanderung durch unbekanntes Gebiet zu unternehmen, sollten Sie immer eine gute Geländekarte mit sich führen. Dies gilt besonders, wenn es querfeldein geht. Beim Zusammenspiel mit der Karte zeigt der Kompaß erst seinen wahren Wert. Siehe dazu Lektion 2. Oder zurück zur OL-Startseite.

(Freie Übersetzung der Internet-Seiten von Kjetil Kjernsmo, mit freundlicher Genehmigung des Autors, Link zum Original)